Freitag, 28. Januar 2011

船弁慶 - Funa Benkei

1861 gründete Japan mit dem damaligen Preussen ein Friedens- und Handelsabkommen. Diese Deutsch-Japanische Freundschaft besteht nun also seit 150 Jahren und das wird in beiden Ländern das ganze Jahr über gefeiert.

In Deutschland machte gestern Abend ein Gastspiel der des Komparu No-Ensembles.
Durch Zufall bin ich Anfang des Jahres im Biograph auf einen Artikel über eben dieses Gastspiel gestoßen. Gerade noch rechtzeitig, denn als ich am nächsten Tag am Schauspielhaus ankam, waren die Karten schon fast alle ausverkauft. Gezeigt wurde Funa Benkei.

Mit fachkundiger Begleitung gings dann also gestern ins Theater Central, direkt neben dem HBF. Statt gemütlicher Sitze, gabs hier nur Klappstühle. Das Publikum war sehr gemischt, deutsch, japanisch, alt und jung. Selbst der WDR war mit einem Kamerateam vor Ort. Nachdem wir ein paar einleitende Worte des japanischen Generalkonsuls, der Schulministerin NRWs und des Oberbürgermeisters überstanden hatten, kamen zwei Schauspieler auf die Bühne. Der eine erklärte eifrig das Stück in einfachen Japanischen Sätzen, die wiederum von einer Japanerin konsekutiv übersetzt wurden und der andere zeigte uns, was der eine erklärte.


Die Geschichte ist an sich schnell erzählt. Die Brüder Yorimoto und Yoshitsune sind Rivalen und so verbannt Yorimoto seinen Bruder aus der adeligen Familie. Daraufhin flieht Yoshitsune mit seinem Gefolgsmann Benkei und seiner Geliebten Shizuka Richtung Hafen. Im Hotel befiehlt erst Benkei, dann Yoshitsune selbst, Shizuka wieder zurück in die Hauptstadt zu gehen. Tieftraurig tanzt sie ein letztes Mal für ihn und verschwindet dann in Tränen aufgelöst. Die Männer stechen in See, das Wetter ist gut, das Wasser ruhig. Plötzlich tauchen die Geister derer auf, die Yoshitsune im Kampf gegen die Taira-Familie umgebracht hat. Die See wird immer unruhiger. Einer der Geister, Taira no Tomomori, greift Yoshitsune an, der versucht sich mit seinem Schwert zu wehren, was nicht klappt. Benkei sagt ihm, dass er gegen einen Geist mit einem Schwert nichts ausrichten kann und beginnt den Rosenkranz immer und immer wieder zu beten und fleht die Götter an, die Geister zurückzurufen. Dies gelingt und die Männer segeln ruhig weiter. Geschichte Ende.






Hier sieht man im ersten Teil den Abschiedstanz von Shizuka (man achte auf den Schleichgang). Im zweiten Teil wird der aufkommende Sturm durch die Veränderung der Stimme des Steuermanns dargestellt.
Im dritten Teil sieht man einen Teil des Kampfes.





Hier nochmal der Kampf. Taira no Tomomori trägt hier ein viel schöneres Kostüm :)
Nachdem Benkei Tomomori mit dem (raschelnden) Rosenkranz in die Flucht geschlagen hat, fängt er an seitlich zu tänzeln und sich zu drehen, als würden ihn die Wellen davontragen (nicht im Video)



Fazit: Anders... ganz anders!!!! Ich habe Theater schon immer geliebt, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen ^^ Gut, ich müsste es nicht jeden Tag haben, aber es war mal etwas ganz anderes und außergewöhnliches. Laut meiner Begleitung, die trotz Schulzeit in Japan, No bisher nur im Fernsehen gesehen hat, kosten die Theaterkarten in Japan mindestens das dreifache bis Ende offen. Allerdings wäre ich ohne vorherige Erklärungen und dem Untertitel echt aufgeschmissen gewesen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen